Wertsteigerung durch Energieeffizienz
Die 6 zentralen Elemente für die Aufwertung Ihrer Immobilie
Im zweiten Artikel unserer 3-teiligen Serie zur Immobilienaufwertung beschäftigen wir uns mit der Steigerung der Energieeffizienz. Die Heizkosten sind zuletzt dramatisch gestiegen und machen den Heizwärmebedarf eines Gebäudes zum kritischen Verkaufsfaktor. An welchen Schrauben Sie drehen können, um die Bewertung Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung signifikant zu verbessern, beleuchten wir in diesem Blogbeitrag.
Wir geben einen Überblick rund um das Thema thermische Sanierung und Verbesserung der Energiebilanz Ihrer Immobilie ergänzt mit den Empfehlungen unserer Expertinnen und Experten. Zudem erläutern wir fachlich relevante Kennzahlen wie HWB und den U-Wert. Eine Erklärung nachhaltiger Heizsysteme und deren Funktionsweisen rundet den Artikel ab.
Laut der Österreichischen Energieagentur stieg der Energiepreisindex (EPI) von März 2021 bis März 2023 um 57,1 %. Auslöser sind die Preise für fossile Energieträger wie Öl und Gas: Der Gaspreis hat sich im Vergleich zu den Vorjahren verdreifacht. Das Tarifvergleichsportal durchblicker berechnet, dass die Gasrechnung für einen 3-köpfigen Wiener Durchschnittshaushalt im Jahr 2023 um 2.115 Euro höher ausfallen wird als im Vorjahr. Für Fernwärme liegt die Mehrbelastung bei rund 540 Euro. Es liegt also auf der Hand, dass die Energieeffizienz den Wert einer Immobilie maßgeblich beeinflusst.
Kennzahlen
Welche Auswirkungen hat Energieeffizienz auf den Immobilienwert?
23% höhere Preise
23% höhere Preise
bei Gebäuden mit hoher Energieeffizienz als unsanierte Vergleichsobjekte
31% höherer Marktwert
31% höherer Marktwert
bei energieeffizienten Immobilien im ländlichen Raum
44% Wertsteigerung
44% Wertsteigerung
bei Altbauten in Großstädten (bis Baujahr 1949)
Bereits seit 2012 sind Verkäufer und Vermieter von Immobilien in Österreich verpflichtet, einen Energieausweis vorzulegen. Darin werden wichtige Kennzahlen wie der Heizwärmebedarf (HWB), der Primärenergiebedarf, die CO2-Emissionen und der Gesamtenergieeffizienzfaktor eines Gebäudes oder eines Gebäudeteils dokumentiert. Liegen die Werte im grünen Bereich, machen sie Ihre Immobilie besonders attraktiv. Geeignete Maßnahmen, um Ressourcen zu schonen und die Energiebilanz nachhaltig zu verbessern, lassen sich folgenden Kategorien zuordnen:
- Die Sanierung der Fassade
- Der Einbau energieeffizienter Fenster
- Die Dachsanierung
- Der Heizungstausch
- Die Anschaffung energieeffizienter Geräte
- Die Installation wassersparender Geräte und Armaturen
Eine thermische Sanierung oder der Austausch veralteter Ausstattung bringen nicht nur Sparpotenzial durch den zukünftig geringeren Energieverbrauch mit sich, sondern tragen auch maßgeblich zum Komfort in den eigenen vier Wänden bei. In jeder Hinsicht sind sie wesentlich für den Verkehrswert Ihrer Immobilie.
1. Die Sanierung der Fassade
Die Fassade ist die Visitenkarte jedes Gebäudes. Sie entscheidet, wie ein Haus oder eine Wohnung von außen wahrgenommen wird. Im Durchschnitt beträgt ihre Lebensdauer 30 bis 50 Jahre. Eine verwitterte oder durch Algen und Pilze verfärbte Fassade ist nicht nur unschön, sondern auch nicht mehr voll funktionstüchtig. Durch Löcher und Risse kann Feuchtigkeit ins Mauerwerk dringen und die Mauern werden instabil. Ist sie lediglich ausgeblichen, reicht ein Neuanstrich. Bei Algen und Schimmel kann eine Fassadenreinigung genügen. Kleinere Risse können begabte Heimwerker auch selbst ausbessern. Bei größeren Schäden muss jedoch eine professionelle Sanierung erfolgen.
Ein häufiger Grund für die Fassadensanierung ist die Dämmung. Obwohl Wärmedämmverbundsysteme bereits seit den 1960er-Jahren zur Außendämmung von Wohngebäuden verwendet werden, entsprechen sie meist nicht den heutigen Standards. Aber auch neuere Fassaden weisen teils bereits nach wenigen Jahren einen Sanierungsbedarf auf. Eine moderne Wärmedämmung ist grundsätzlich immer empfehlenswert: Sie verringert den Heizaufwand durchschnittlich um 25 bis 30 Prozent.
2. Der Einbau energieeffizienter Fenster
Teil der Gebäudehülle sind auch die Fenster und die Eingangstüre der Immobilie. Diese tragen ebenso wie die Dämmung maßgeblich zum Heizwärmebedarf bei. Oft ist es sinnvoll im Zuge der Fassadensanierung auch gleich alte Fenster und die Eingangstüre auszutauschen. Als Faustregel gilt: Wenn Fenster über 25 Jahre alt sind oder einen U-Wert von über 2 haben, beeinträchtigen sie die Energiebilanz der Immobilie.
Wofür steht der U-Wert?
Der U-Wert hilft bei der Einschätzung, ob sich ein Fenstertausch rentiert. Das U steht dabei für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Er gibt an, wieviel Wärme pro Quadratmeter entweicht. Bei 30 Jahre alten Fenstern kann von einem U-Wert zwischen 2,7 und 3 ausgegangen werden. Neue Kunststofffenster hingegen haben einen U-Wert von circa 0,7. Bei einer Fensterfläche von 20 Quadratmetern würden bei diesen Werten durch einen Fenstertausch rund 700 Liter Heizöl pro Jahr eingespart.
Auch bei Eingangstüren kann der U-Wert gemessen werden. Energetisch optimal sind Passivhaustüren, deren U-Wert lediglich 0,6 betragen kann. Alte Türen mit Brieftürschlitz oder Katzenklappe sind keinesfalls nachhaltig und beeinträchtigen außerdem die Sicherheit. Für die Energieeffizienz einer Eingangstüre spielen auch die Dichtungen und der fachgerechte Einbau, der luftdichte Anschlussfugen zwischen Rahmen und Mauerwerk garantiert, eine bedeutende Rolle. Moderne Türen sind zudem einbruchhemmend: Wir empfehlen eine Sicherheitsfolie bei Glaselementen, aushebelsichere Beschläge, aufbohrhemmende Profilzylinder und ein mehrpunktverriegeltes Schloss.
Auch neue Fenster können zum Einbruchschutz beitragen. Sie weisen oft eine Pilzkopfverriegelung, die einen Aushebelschutz bietet, und einen abschließbaren Fenstergriff auf. Eine zusätzliche Sicherheitsverglasung bewirkt, dass die Scheibe bei einem Schlag zwar zerspringt, aber in einem Stück bestehen bleibt.
Die heute übliche Dreifachverglasung ist darüber hinaus eine wirkungsvolle Schallisolierung. Das sorgt unabhängig vom Immobilienstandort für ein entspannteres und geborgenes Wohngefühl.
3. Die Dachsanierung
Der Zustand des Dachs ist häufig ein gutes Indiz für den Gesamtzustand einer Immobilie. So wie die Optik der Fassade trägt auch ein gut instand gehaltenes Dach zum positiven ersten Eindruck des Gebäudes bei.
Bis zu einem Viertel der Energieverluste eines Hauses kann auf das Dach zurückgeführt werden. Die Dachsanierung ist daher ein wichtiger Teil der energetischen Sanierung und trägt deutlich zur Aufwertung des Gebäudes bei. Da Wärme nach oben steigt und so besonders leicht durch ungedämmte Dächer verloren geht, lassen sich durch eine Sanierung bis zu 25 Prozent der Heizkosten einsparen.
Um festzustellen, wie viel Wärme durch das Dach entweicht, empfiehlt sich eine Thermografie, also eine Wärmebildmessung. Dabei wird mit Hilfe der Infrarottechnik einer Wärmebildkamera das gesamte Gebäude auf undichte Stellen und Wärmebrücken gescannt. Vor allem der Aufbau des Dachstuhls, Dachsparren und die gesamte Dacheindeckung sollten genau unter die Lupe genommen werden.
Haben Sie vor auf nachhaltige Energiegewinnung wie eine Fotovoltaik- oder Solarthermie-Anlage umzurüsten, empfiehlt es sich ohnehin meist das Dach zu sanieren, auf dem diese Anlagen montiert werden.
4. Der Heizungstausch
Nicht nur die Gebäudedämmung, sondern auch das Heizsystem ist für die Energiebilanz ausschlaggebend. Über 80 Prozent der Haushaltsenergie entfallen auf das Heizen und die Bereitstellung von Warmwasser. Da fossile Brennstoffe massiven Preisschwankungen unterworfen sind, bieten erneuerbare Energieträger eine echte Alternative. Sie ermöglichen einen im Vergleich kostengünstigen Betrieb mit tendenziell sinkenden Heizkosten. Wir stellen Ihnen vier beliebte und nachhaltige Heizsysteme näher vor:
Pelletsheizungen
Pelletsheizungen sind eine kostengünstige Form der Nutzung erneuerbarer Energien. Sie werden durch Reststoffe aus der Sägeindustrie betrieben. Die Heizung sollte durch eine Solaranlage für die Warmwasserherstellung und Heizungsunterstützung ergänzt werden.
Wärmepumpen
Wärmepumpen entziehen der Umgebung Wärme und bringen sie mit Hilfe von elektrischer Energie auf ein höheres Temperaturniveau. Je höher die Umgebungstemperatur, desto effizienter können sie arbeiten. Besonders sinnvoll ist eine ergänzende Fotovoltaik-Anlage, die den Strom für den Betrieb liefert, und eine Solaranlage für die Warmwasserherstellung und Heizungsunterstützung.
Solaranlagen
Solarkollektoren fangen Sonnenstrahlen ein, wodurch in dünnen Röhren eine Flüssigkeit erhitzt wird. Die solare Wärme kann in Verbindung mit einem Warmwasserspeicher rund 70 Prozent des Warmwasserbedarfs decken. Für die Heizungsunterstützung sollte eine thermische Solaranlage für ein Einfamilienhaus 15 bis 20 Quadratmeter aufweisen: So kann an einem sonnigen Wintertag ein Niedrigenergiehaus komfortabel warmgehalten werden.
Fernwärme
Wenn eine Fernwärmeleitung in der Nähe liegt, ist ein Anschluss generell zu empfehlen, auch wenn Fernwärme derzeit in Österreich nur etwa zur Hälfte aus erneuerbaren Quellen kommt. Fernwärmesysteme können Schritt für Schritt auf klimafreundliche Alternativen umgestellt werden. Hierzu zählen Sonnenenergie, Geothermie, Biomasse oder Umgebungswärme, die durch Wärmepumpen nutzbar gemacht wird.
5. Die Anschaffung energieeffizienter Geräte
Alte Haushaltsgeräte haben oft einen hohen Stromverbrauch. Werden sie durch neuere ersetzt, können Ersparnisse von bis zu 30 Prozent der Stromkosten erzielt werden. Zudem tragen moderne Geräte in Küche und Badezimmer zur ansprechenden Optik und dem Wert Ihrer Immobilie bei.
Seit 2021 gilt in der EU eine neue Energieeffizienzskala: Das neue Label erleichtert die Einschätzung wie nachhaltig das betreffende Haushaltsgerät tatsächlich ist. Geräte der Klasse A (grün) sind am energieeffizientesten, während Geräte der Klasse G (rot) die meiste Energie verbrauchen.
6. Die Installation wassersparender Geräte und Armaturen
Beim Kauf neuer Haushaltsgeräte ist es ratsam, nicht nur deren Energieeffizienz, sondern auch den Wasserverbrauch im Blick zu behalten. Waschmaschine und Geschirrspüler tragen immerhin zu 20 Prozent zum Gesamtwasserverbrauch im Haushalt bei. Moderne Geräte sind oft viel wassersparender und können die Verbrauchskosten senken.
Bei der Neuanschaffung von Sanitärarmaturen empfehlen wir, auf Produkte mit dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem Blauen Engel zu setzen. Einhandmischer und Thermostatarmaturen sparen Wasser und Energie, da das Ausprobieren der richtigen Wassertemperatur verkürzt oder gar überflüssig wird. Durch eine eingebaute Warmwasser- und Mengenbremse werden rund 30 Prozent weniger Wasser und Energie verbraucht. Durchflussbegrenzer gibt es auch in Duschköpfen. Sie teilen den Wasserstrahl und mengen Luft bei, dadurch können bis zu 15 Liter pro Tag und Person eingespart werden.
Moderne Spülkästen haben eine integrierte Stopp-Taste, dank welcher sich der Wasserverbrauch der Toilette um etwa 50 Prozent senken lässt. Ältere WC-Becken können oft problemlos mit sparsameren Spülvorrichtungen ausgestattet werden.
Fazit
Lohnt sich die Investition in die Energieeffizienz meiner Immobilie?
Investitionen in die Energieeffizienz Ihrer Immobilie tragen immer zur Aufwertung bei. Dabei sollten Einzelmaßnahmen gut auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft und gegebenenfalls in einem längerfristigen Plan mit anderen Renovierungsarbeiten kombiniert werden. Auch kleinere Optimierungen wie die Ausstattung mit energie- und wassersparenden Geräten leisten einen positiven Beitrag zur Attraktivität Ihrer Immobilie.