Sister-hood
Der etwas andere Conceptstore im 7. Wiener Gemeindebezirk
Ausgewählte, nachhaltige Einrichtungsgegenstände und ein Gesamtkonzept, das Design mit sozialen Aspekten verbindet – so präsentiert sich der Wiener Konzeptladen in der Zollergasse, der von den beiden Schwestern Magdalena und Veronika Kupfersberger im Herbst 2021 neu eröffnet wurde.
Ein großer, lichtdurchfluteter Verkaufsraum verbunden durch einen deckenhohen Durchgang mit einer weiteren Verkaufsfläche und ein ruhiges, unaufgeregtes Interieur, das all den handgefertigten Körben, Teppichen, Vasen und Holzaccessoires eine würdige Bühne bietet: Betritt man den Shop des Schwestern-Duos, merkt man sofort – hier trifft exotisches Handwerk auf modernes Design und soziale Nachhaltigkeit. Eine Kombination aus drei Aspekten, die sich oft ausschließen. Wie gut, dass die Ladeninhaberinnen zufällig diese Immobilie in Traumlage gefunden haben, um dort vielfältige Einrichtungsprodukte aus den unterschiedlichsten Ländern anzubieten.
Fotonachweis: Nora Hellmayr
Welcome to the hood
Ein Ort zum Genießen und Schmökern
„Wir konnten den Besitzer der sanierungsbedürftigen Ladenfläche von unserem Konzept überzeugen und durften bei der Kernsanierung von Anfang an unsere Wünsche einbringen. Das Design des Shops konnten wir komplett selbst entwerfen – vom Grundriss über die Bodenwahl bis hin zur Beleuchtung und Innenausstattung“, so Veronika Kupfersberger, die sich noch immer über diesen Immobilien-Glücksfund freut. Für die Innenausstattung, die gemeinsam mit der Familie geplant wurde, zeichnet ein befreundeter Steirer Tischler verantwortlich. Trotz Corona-Baustellen-Boom konnte das Projekt in Rekordtempo umgesetzt und im September 2021 eröffnet werden.
Es war übrigens von Anfang an klar, dass es kein reiner Onlineshop werden sollte. Ein Ort zum Schmökern und Genießen sollte es sein, in dem man all die Produkte live erleben, angreifen und aussuchen kann. „Ähnlich wie ein aufgeräumter Bazaar“, schwärmt Veronika Kupfersberger. Bei der Auswahl der Produkte sind sich die beiden entweder komplett einig oder gänzlich konträrer Ansicht. „Magdalena mag eher klare Linien und minimalistisches Design, während ich warme, gedeckte Farbtöne und schwerere Stoffe bevorzuge. Wir kommen aber immer auf einen Konsens und ergänzen uns somit ganz gut“.
Fotonachweis: Bene Croy
Wahre Interior-Design-Juwelen
Handgefertigte Einzelstücke aus aller Welt
Die beiden Schwestern, die auch weiterhin in ihren Jobs in der IT-Produktentwicklung und Strategieberatung arbeiten und bisher noch keine Erfahrung im Einzelhandel hatten, erfüllen sich mit sister*hood einen großen Traum. „Eine Tätigkeit zu haben, die uns auf allen Ebenen – kreativ, sozial und organisatorisch – erfüllt und uns gleichzeitig ermöglicht, in ferne Länder reisen zu können, um neue Produkte zu finden, ist für uns „a dream come true“, so Magdalena Kupfersberger, die erst kürzlich von ihrer letzten Recherchereise aus Tansania zurückgekommen ist.
Die Liebe zum Reisen, die den beiden schon von klein auf von ihren Eltern mitgegeben wurde, war der Grundstein zur Idee eines eigenen Shops. Bereits in jungen Jahren waren die Schwestern in Ländern wie Mexiko oder Indien unterwegs, um mit ihrer Familie Kultur, Geschichte und Architektur kennenzulernen. Von ihren vielen Reisen, die sie seit Jahrzehnten machen, wurde auch immer besondere Handwerkskunst fürs eigene Zuhause mitgenommen. „Schon oft dachten wir daran, wie toll es wäre, gleich mehr von diesen Stücken mitzubringen und interessierten KundInnen in Wien anzubieten“, erinnern sich die beiden passionierten Weltenbummlerinnen.
Die Projekte hinter dem Projekt
Aus Liebe zu den Menschen, zur Nachhaltigkeit und zu Qualität
Nachdem sich die Wahlwienerinnen als emanzipierte und selbstbewusste Frauen sehen, war die Entscheidung, ihrem Geschäftskonzept einen sozialen Aspekt zu geben, naheliegend. Im Vordergrund stehen zum einen die faire und respektvolle Herstellung und zum anderen das Design.
Um Ersteres zu gewährleisten, wird ausschließlich mit sozial engagierten Kleinbetrieben zusammengearbeitet. Beim Design ist es den beiden Gründerinnen wichtig, dass die Handwerkskunst aus dem Ursprungsland im Vordergrund steht, sei es Weben, Flechten oder Schnitzen. Alle Partnerbetriebe von sister*hood haben sich der Unterstützung von HandwerkskünstlerInnen in den jeweiligen Herkunftsländern verschrieben. Sie sind als sogenannte Social Enterprises anzusehen und bieten faire Entlohnung und sichere Arbeitsbedingungen sowie oftmals auch weitere soziale Projekte wie organisierte Bildungsinitiativen, Computerkurse oder Unterstützung bei Infrastrukturprojekten wie Solaranlagen. Allgemein liegt der Fokus bei sister*hood auf Frauenförderung - wie der Name schon sagt. Veronika und Magdalena Kupfersberger ist es jedoch sehr wichtig, eine inklusive Philosophie zu verfolgen und niemanden auszuschließen, schließlich arbeiten viele ihrer Partner mit ganzen Dörfern und Communities zusammen.
Viel mehr als nur Einkaufen
Ein Conceptstore mit Erlebnisfaktor
„Wir wollten unbedingt in den 7., da wir das Flair lieben und glauben, dass hier genau die richtige Kundschaft für unsere Produkte unterwegs ist.“ - Magdalena Kupfersberger
In ihrer Nachbarschaft fühlen sich die Jungunternehmerinnen schon von Anfang an ziemlich gut aufgehoben. „Die KollegInnen im 7. Bezirk sind super! Wir haben bereits mit vielen gute Kontakte geschlossen und freuen uns über den stetigen Austausch und die gegenseitige Unterstützung. Trotz der Menge an Conceptstores fühlt es sich niemals wie Konkurrenz an“, ist sich das Schwestern-Duo einig. Derzeit sind die beiden dabei, ein kleines eigenes Team in Wien aufzubauen, um das junge Unternehmen weiterzuentwickeln. Abgesehen vom Store und Onlineshop, möchte sister*hood noch mehr sein. Neben Workshops werden auch Vorträge und Yogastunden in den Räumlichkeiten veranstaltet. Ein Ort des Austauschs also, in dem nicht nur die einzigartigen Produkte ihre Geschichte erzählen.
sister*hood vienna
Magdalena & Veronika Kupfersberger
Zollergasse 25, 1070 Wien
www.sisterhood-vienna.com
Fotonachweis: Zuahaza, Ashanti Design und Elaine McKellips